Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie
Wundheilung
Als Wundheilung wird der Verschluss einer Wunde durch Regeneration und Ersatz des beschädigten Gewebes bezeichnet. Der Prozess läuft physiologisch im Körper von alleine ab. Dieser Vorgang unterliegt komplexen und geordneten Mechanismen. Er kann medizinisch und pflegerisch unterstützt werden.
Die Heilung einer frischen Wunde beginnt bereits kurz nach der Verletzung. Es wird in 4 wesentlichen Phasen unterschieden.
Exsudationsphase (Reinigung)
Bei einer Verletzung kommt es auch zur Durchtrennung feiner Blutgefäße. Die im Blut befindlichen Blutplättchen bilden einen Pfropf an der geschädigten Stelle, mit dem Ziel die Gefäße zu verschließen und somit eine Blutstillung zu erwirken. Es wird zusätzlich Wundsekret (Serum) abgesondert. Durch diesen Austritt, die Exsudation, sollen auf eventuelle Wundverschmutzungen und eingedrungene Keime ausgespült werden. Gleichzeitig werden Abwehrzellen des Körpers und Botenstoffe des Immunsystems aktiviert und in die Wunde abgesondert. Sie stimulieren Heilungsvorgänge und die Abwehr eingedrungener Keime.
Das körpereigene Eiweiß Fibrin bildet als Klebstoff ein Netz um die Wundränder zu verbinden. Sogenannte Entzündungszellen reinigen später durch Abbau der zerstörten Zellen und der Blutgerinnsel das Wundfeld. Gleichzeitige wandern Bindegewebszellen ein, um zerstörtes Gewebe zu ersetzen.
Diese Phase dauert unter normalen Bedingungen ca. drei bis vier Tage.
Proliferationsphase (Auffüllen)
Durch Zellteilung, auch Proliferation genannt, wird neues Bindegewebe gebildet und der Wunddefekt zunehmend aufgefüllt (Granulation). Das Fibrinnetz wird abgebaut und kleinste Blutgefäße wachsen in die Wunde ein. Bindegewebszellen stabilisieren durch die Produktion von langen Kollagenfasern, welche zwischen den Zellräumen angeordnet werden.
Diese Phase beginnt etwa nach dem vierten Tag und dauert ca. bis zum 12. Tag.
Regenerationsphase (Stabilisieren)
In der Regenerationsphase werden zur Stabilisierung der Wunde weitere Kollagenfasern gebildet. Oberflächliche Hautdefekte schließen sich durch Neubildung und Einwandern von Hautdeckzellen (Epidermis). Gleichzeitig verkleinert sich die Wundfläche durch Schrumpfung.
Die Regenerationsphase dauert bis zu mehrere Wochen.
Maturation (Reifung/Strukturieren)
Die Reißfestigkeit des Narbengewebes nimmt durch Umbauvorgänge des Kollagens zu. Die Kollagenfaser werden in eine festere Form gewandelt, miteinander vernetzt, und ausgerichtet. Gleichzeitig reduziert sich der Anteil des Wassers und der Gefäße im Narbengewebe. Eine anfänglich rote und überschießende Narbe kann so schrumpfen und abblassen.
Dieser Vorgang dauert ein, manchmal bis zu zwei Jahre.
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